Schneller wie jemals zuvor sprintete eine deutsche U20-Staffel über 4x100 Meter mit Roger Gurski von der LG Rhein-Wied am Freitag, 23. Juli 2016 bei der U20-WM in Bydgoszcz in Polen und gewann damit Bronze. Im 200-Meter-Finale belegte Gurski am Vortag außerdem noch den sechsten Platz in einer Einzeldisziplin.
Roger Gurski übernahm die Rolle des Startläufers für das deutsche Staffelquartett. Doch zu Beginn lief es gar nicht nach Plan. Eine gelbe Karte ging durch einen Fehler beim Start auf das Konto Gurskis. Doch im zweiten Versuch behielt der 19-jährige aus Andernach die Nerven und machte alles wieder wett: Pfeilschnell sprintete er durch die Kurve und übergab als Erster den Stab sicher an Thomas Barthel (SC Magdeburg). Nicht ganz so sicher, aber doch erfolgreich lief der zweite Wechsel zu Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig), bis dann Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) den Erfolg auf der Ziellinie perfekt machte.
Ob es für die Medaille gereicht hatte war auf dem ersten Blick nicht zu erkennen, auch wenn der deutsche Schlussläufer bereits die Faust nach oben riss. Das Zielfoto zeigte, wie knapp die Entscheidung war. Nur vier Tausendstelsekunden Vorsprung sicherten dem deutschen Quartett die WM-Medaille vor der Konkurrenz aus Jamaika - die knappste Medaillenentscheidung überhaupt bei einer U20-Weltmeisterschaft. Mit ihrer Zeit von 39,13 Sekunden stellte Gurski mit seinen Staffel-Kollegen einen neuen nationalen Rekord der U20 auf. Der alte deutsche Rekord hatte seit über dreißig Jahren bestanden. Weltmeister wurden die USA in 38,93 Sekunden vor Japan in 39,01 Sekunden.
Doch nicht nur bei der Staffel kam Gurski zum Einsatz. Im Vorfeld hatte er sich auch über 200 Meter für einen Einzelstart qualifizieren können.
Los ging es für ihn am Donnerstag mit der Vorrunde. Hier legte er bereits ein glänzendes Ergebnis hin! In 20,73 Sekunden erreichte er als Zweiter seines Laufes die Ziellinie. Damit konnte Gurski erneut seine persönliche Bestleistung steigern, und auch der Konkurrenz präsentierte er sich als ernstzunehmender Gegner: Seine Vorrunden-Zeit war die drittbeste aller Starter. Gurski selbst war noch nicht hundertprozentig zufrieden mit seinem Rennen und sah für den Zwischenlauf noch Potential für mehr. Womit er Recht haben sollte, wie er knapp sieben Stunden später beweisen konnte. Im ersten der drei Zwischenläufe legte Gurski einen fulminanten Start hin und sprintete stark durch die Kurve. Auf der Geraden konnte ihn zwar ein Gegner überholen, eine großartige Zeit und die Finalteilnahme sprangen dennoch heraus.
20,64 Sekunden waren das Resultat - nicht nur erneut Bestzeit für ihn, sondern auch ein deutlich verbesserter Rheinland-Pfalz-Rekord bei den Männern. Mit drittschnellster Zeit aus allen Zwischenläufen stand der 19-Jährige im Finale der Weltmeisterschaft. Sein selbstgestecktes Ziel hatte er somit erreicht, und was den Endlauf anging, zeigte Gurski sich bescheiden: „Ich glaube, schneller wird es nicht noch mal. Aber mal sehen. Ich will einfach nur Spaß haben. Und vielleicht geht dann ja doch noch was…“ Am Freitag um 21:30 Uhr fiel der Startschuss. Im Finale lief Gurski wieder besonders stark durch die Kurve, und auch auf der Geraden konnte er mit der Konkurrenz mithalten. Nach 20,81 Sekunden erreiche er als sechster das Ziel. Damit blieb Gurski zwar hinter den Zeiten, die er in Vor- und Zwischenlauf gezeigt hatte, zeigte aber dennoch ein tolles Rennen. Weltmeister wurde der US-Amerikaner Michael Norman Jr. in 20,17 Sekunden.
Auch wenn Gurski selbst mit seinem Lauf nicht ganz zufrieden war - er hatte Probleme mit dem Beuger und fand den Lauf insgesamt "unrund" - überwog am Ende doch die Begeisterung, beim WM-Finale dabei gewesen zu sein und die Stimmung erlebt zu haben.
Alle Informationen zu diesem Wettkampf finden sie auch unter: http://www.lvrheinland.de/index.php?id=647&wid=11641&start=1468965600