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Kai Kazmirek gewann zum zweiten Mal nach 2019 das Mehrkampf-Meeting in Ratingen.

Foto: Wolfgang Birkenstock


„In meiner Küche“, verriet Kai Kazmirek am Sonntagabend nach der zehnten Disziplin beim Meeting in Ratingen, „hängt ein riesiges Foto von Tokio. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue.“ In rund sechs Wochen kann sich der 30-Jährige von der LG Rhein-Wied selbst ein Bild von der japanischen Hauptstadt machen, denn nach dem Qualifikationswettkampf von Ratingen steht fest, dass Kazmirek in Fernost zu seiner zweiten Olympia-Teilnahme kommen wird.
Der WM-Dritte von 2017 gewann zum zweiten Mal nach 2019 in Ratingen und musste so erst gar nicht zittern, dass ihm das Olympia-Ticket auf den letzten Drücker noch aus den Händen gezogen wird. Zwei andere Athleten außer Weltmeister Niklas Kaul, der genauso wie Kazmirek schon im Jahr 2019 die Norm von 8350 Punkten überbot, hätten besser sein müssen als der Mann von der LG Rhein-Wied und dabei die verlangte Mindestleistung überbieten müssen, um Kazmireks Olympia-Traum zum Platzen zu bringen. Davon waren die beiden Tage in der Summe weit entfernt. In der Endabrechnung blieb der Gewinner mit 8184 Punkten zwar knapp hinter seinem Ergebnis von Götzis zurück, lag trotz Mathias Bruggers Parforceritt mit persönlicher Bestleistung über die abschließenden 1500 Meter aber immer noch gut 100 Zähler vor dem Ulmer.
Kazmireks erster Tag endete nach 10,93 Sekunden über 100 Meter, mit zwei Disziplinen-Bestwerten von 7,38 Metern im Weitsprung und 47,26 Sekunden über 400 Meter, sowie drei Saisonbestleistungen im Kugelstoß (14,31 Meter), Hochsprung (2,03 Meter, eingestellt) und über 400 Meter mit 4304 Punkten auf Rang zwei hinter Andreas Bechmann (4370). Trotzdem sah der Rhein-Wieder Steigerungsmöglichkeiten: „Ich bin den Wettkampf zu locker angegangen. Wenn dir gesagt wird, dass dir keine zwei Leute das Olympia-Ticket mehr streitig machen können, dann glaubst du das irgendwann selbst. Erst mit den 400 Metern ist der Knoten geplatzt.“
Die Führung übernahm der 30-Jährige nach der ersten Disziplin des zweiten Tages. 14,50 Sekunden im Hürdensprint waren Jahresbestzeit, auch 41,89 Meter bei der Achillesferse Diskuswurf änderten nichts an der Reihenfolge. Nach zwei ungültigen Würfen brachte der Polizeioberkommissar einen Sicherheitsversuch in den Sektor. Anschließend spielte der Rhein-Wieder im Stabhochsprung seine Stärke aus. Mit 5,00 Metern knackte er als einziger die Fünf-Meter-Marke. Ganz bitter verlief die achte Disziplin für den Ulmer Tim Nowak. Als Gesamtdritter aus dem Diskuswurf gekommen, brach dem Ulmer bei seinem zweiten Versuch über seine Einstiegshöhe von 4,70 Metern der Stab.. Eine Handverletzung, die im Krankenhaus behandelt werden musste, bedeutete für Nowak das Aus und das Ende aller Olympia-Hoffnungen.
Im Speerwurf baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung weiter aus. 56,69 Meter waren mehr als die Weiten des Zweiten Bechmann und des inzwischen auf Rang vier nach vorn gestürmten Brugger. Der suchte über 1500 Meter das Heil in Flucht und stellte mit 4:20,45 Minuten einen neuen Hausrekord auf. Kazmirek landete mit 4:42,00 Sekunden auf Rang sechs und somit in der Addition aller Leistungen wie schon vor zwei Jahren an der Spitze.

Junk bei der DM-Generalprobe im Finale


Eine Woche vor der Deutschen U23-Meisterschaft in Koblenz bestätigte Sophia Junk bei der Sparkassen Gala in Regensburg ihre stabile Verfassung. Neben ihrem Einsatz in der DLV-U23-Staffel, die das Ziel nach einem missglückten Wechsel nicht erreichte, absolvierte die 100 Meter. Mit einer Zeit von 11,40 Sekunden bei Windstille qualifizierte sich die 22-Jährige für den Endlauf, den sie auf Platz sieben beendete (11,49). Lena Brunnhübner lief ein weiteres Mal im Bereich ihrer Zeiten aus den vergangenen Wochen. Nach 11,93 Sekunden durchbrach sie im Vorlauf die Lichtschranke.

Im Rheinland weht Wettkampfluft

Zum ersten Mal in dieser Saison hatten dank sinkender Corona-Fallzahlen auch Nicht-Kader-Athleten die Möglichkeit, im Rheinland Wettkampfluft zu schnuppern. In Bad Neuenahr-Ahrweiler landeten Pascal Kirstges (10,85 Sekunden) und Lennert Kolberg (11,19) einen Doppelsieg über 100 Meter.
Vor allem die jüngeren Athleten der LG Rhein-Wied fanden in geballter Stärke den Weg nach Ochtendung, wo 26 Klassensiege an die Rhein-Wieder gingen. Die Siegesleistungen im Überblick: M12, 75 Meter: Paul Raming 12,14 Sekunden; Weitsprung Zone: Paul Raming 3,76 Meter. W12, 75 Meter: Nele Merta 10,95 Sekunden; Weitsprung Zone: Nele Merta 4,21 Meter. M13, 75 Meter: Samuel Lehnart 10,62 Sekunden; 60 Meter Hürden: Samuel Lehnart 10,35 Sekunden; Hochsprung: Samuel Lehnart 1,45 Meter; Weitsprung Zone: Samuel Lehnart 4,74 Meter; Kugelstoß: Samuel Lehnart 6,53 Meter. W13, 75 Meter: Lisa-Sophie Lemke 10,62 Sekunden; 60 Meter Hürden: Lisa-Sophie Lemke 10,62 Meter; Weitsprung Zone: Lena Eichhorn 4,64 Meter; Hochsprung: Liv Brocker 1,45 Meter; Kugelstoß: Lena Marie Montermann 6,49 Meter. W14, Kugelstoß: Zoe Michels 6,02 Meter. W15, 80 Meter Hürden: Marie Brocker 14,44 Sekunden; Weitsprung: Alicia Rivera 5,17 Meter. Weibliche Jugend U18, 200 Meter: Cecile Merl 26,88 Sekunden; 400 Meter: Sina Ehrhardt 59,49 Sekunden; Hochsprung: Marie Zerwas 1,55 Meter. Männer, Stabhochsprung: Justin Lösch 3,30 Meter. M30, 3000 Meter: Thierry van Riesen 9:40,32 Sekunden. M50, 3000 Meter: Thomas Gilberg 10:29,07 Minuten; W35, 100 Meter: Jennifer von Eys 14,57 Sekunden; 200 Meter: Jennifer von Eys 30,84 Sekunden.