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Friedhelm Adorf gewann unter anderem mit der 4x200-Meter-Staffel die Goldmedaille

Foto: Karl-Heinz Flucke

Auch wenn er bei großen internationalen Meisterschaften der Senioren-Leichtathleten bereits etliche Medaillen und Titel gesammelt hat, ist eine Sache immer gleich geblieben: Wenn die Aussicht besteht, zum Beispiel Silber anstatt Bronze zu gewinnen, gibt sich Friedhelm Adorf nicht mit der schlechteren Platzierung zufrieden. Dieser Antrieb gehört zu seinen Erfolgsrezepten und trägt erheblich dazu bei, dass der 78-Jährige aus Heupelzen im Westerwald inzwischen eine riesige Sammlung an Edelmetall zu Hause hat, die eng an schöne Erinnerungen an Wettkämpfe auf der ganzen Welt geknüpft sind.
Die 200 Meter sind bei der Hallen-Europameisterschaft in Braga im Norden Portugals fast komplett absolviert, als sich Friedhelm Adorf mit allem, was er hat, streckt, die Brust nach vorne wirft und einen großen Ausfallschritt macht. Es ist eine dieser Situationen, in denen sich der Ehrgeiz des Westerwälders einmal mehr bemerkbar ist. Der M 75-Routinier weiß, dass in diesem Moment jeder Zentimeter über EM-Silber und Bronze entscheidet. Adorf streckt sich mit Erfolg. Die Zeitmessung weist für ihn und den Franzosen Jean Deblieux die gleiche Zeit von 29,99 Sekunden aus, aber das Zielfoto sieht den DLV-Athleten hauchzart vorne. Es ist eine von gleich vier Medaillen, die sich der Sprintspezialist der LG Rhein-Wied in Portugal sichert. Neben 200-Meter-Silber gewann er Bronze über 400 Meter in 1:13,64 Minute hinter dem Spanier José Luis Romero (1:08,59) und Hugh McSweeney aus Irland (1:12,99) sowie über 60 Meter, für die er im Finale 9,08 Sekunden benötigte. Die Besten über 200 Meter belegten auch hier die Medaillenplätze. Der Titel ging erneut an Hartmut Krämer (8,80 Sekunden) vor Deblieux (9,02).
Aber auch eine Plakette in Gold sollte noch mit in den Westerwald gehen. Als fleißiger Medaillensammler versteht es sich von selbst, dass Friedhelm Adorf auch in der deutschen Staffel eigentlich immer gesetzt ist, und das 4 x 200-Meter-Quartett zählt seit Jahren zu den zuverlässigen Top-Drei-Anwärtern. Adorf brachte am Abschlusstag der Europameisterschaft das DLV-Quartett als Startläufer gut in die Entscheidung. Ulrich Becker, Hans Kuhn und Schlussläufer Hartmut Krämer vollendeten den Goldlauf in ihrer Siegerzeit von 2:11,14 Minuten. Markus Paquée, der zweite EM-Teilnehmer der LG Rhein-Wied, musste sein Pensum reduzieren. Nachdem sich der M45-Athlet im ersten Training des Jahres sieben Woche vor der EM zwei Bänderrisse im Sprunggelenk zugezogen hatte, war er froh zumindest den Speerwurf absolvieren zu können. Dass die Bronzemedaille heraussprang, ist gemessen an der Vorgeschichte ein großer Erfolg. Mit 50,90 Metern sicherte sich Paquée den dritten Platz.

Nachwuchs ebenfalls erfolgreich

Als Hochstarterin des Jahrgangs 2004 und Jüngste im Teilnehmerfeld unterbot Irina Fischbach bei den offenen Regionshallenmeisterschaften in Düsseldorf die Barriere von 60 Sekunden. Mit ihrer Zeit von 59,35 Sekunden bestätigte sie ihr Ergebnis von der Landesmeisterschaft in Ludwigshafen (59,19 Sekunden). Carolina Menrath machte als Zweite (1:00,46 Minute) den Rhein-Wied-Doppelsieg perfekt. Ebenfalls an der Spitze der Ergebnisliste stand W35-Senioren Jennifer von Eys mit ihren 4,37 Metern im Weitsprung.
Weitere Ergebnisse:
Frauen, 200 Meter: 5. Anesa Suta 27,49 Sekunden.
Seniorinnen W35, 60 Meter: 3. Jennifer von Eys 9,12 Sekunden.
Senioren M60, 60 Meter: 5. Jürgen Prechtl 8,99 Sekunden. Weitsprung: 2.. Prechtl 4,78 Meter. Kugelstoß: 5. Prechtl 9,94 Meter.

Franziska Decker bestritt bei den ASUN Indoor Track & Field Championships einen ordentlichen Fünfkampf mit 3269 Punkten und Gesamtplatz neun. Im Kugelstoß setzte die Stipendiatin ein Ausrufezeichen. 12,29 Meter waren die Bestweite. 9,94 Sekunden über 60 Meter Hürden, 1,50 Meter im Hochsprung, 5,05 Meter im Weitsprung und 2:31,69 Minuten über 800 Meter machten den Wettbewerb rund. In der separaten Kugelstoßkonkurrenz behauptete sie sich mit 12,71 Metern auf Rang sechs.