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Über 60 Meter gewann Friedhelm Adorf die Bronzemedaille.

Foto: Lutwin Jungmann


Von wegen mit zunehmendem Alter nimmt die Geschwindigkeit ab. Für Friedhelm Adorf von der LG Rhein-Wied gilt das nicht.
Als der Senioren-Leichtathlet aus Heupelzen nach seiner einmal mehr sehr erfolgreichen Teilnahme an der Hallen-Weltmeisterschaft in Torun seine Zeiten mit den Leistungen aus dem Vorjahr verglich, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Über die 200 Meter erreichte er die auf die Hundertstelsekunde exakt gleiche Zeit wie vor einem Jahr bei der Europameisterschaft in Portugal, und über die 400 sowie die 60 Meter fehlten nur fünf beziehungsweise zwei Hundertstel zur Leistung aus 2022. „Da soll einer sagen: ,Der Alte rostet ein'“, scherzt Adorf mit seiner Bilanz in der Altersklasse M 75 bei den Titelkämpfe in Polen. Mit einem kompletten Medaillensatz sowie einem guten vierten Platz erreichte der Athlet der LG Rhein-Wied ein Abschneiden, das er sich so nie erträumt hätte. Seinen Bronze-Sprint über 60 Meter in 9,20 Sekunden (im Vorlauf hatte er eine Saisonbestleistung von 9,10 Sekunden aufgestellt) bezeichnete er als „sagenhaft“, über 200 Meter schaffte er als Zweiter sein Ziel unter 30 Sekunden zu bleiben (29,99) und das Gefühl, die 4 x 200-Meter-Staffel als Schlussläufer ins Ziel zu bringen, genoss der 79-Jährige in vollen Zügen.
„Ich musste in der Staffel nicht mehr Vollgas geben“, berichtet Adorf, weil Hans Kuhn, Udo Lippoldes und Ulrich Becker die Konkurrenz aus Frankreich und Australien bereits deutlich distanziert hatte. Am Ende betrug der Vorsprung des DLV-Quartetts, das mit 2:10,99 Minuten gestoppt wurde, zwölf Sekunden. Der vierte Einzelstart des Medaillensammlers aus Heupelzen endete über 400 Meter auf dem vierten Platz. Ein zweiter Staffeleinsatz im Mixed kam nicht zu Stande, weil zwei vorgesehen Läuferinnen nicht an den Start gehen konnten. Deutschland musste verzichten. Dass Adorf mit dieser stolzen Ausbeute aus Polen in den Westerwald zurückreiste, kam für den international zahlreich dekorierten Leichtathleten überraschend, weil er mit seinen 79 Lenzen die obere Grenze in der 75er-Altersklasse darstellt. Am 25. September feiert Adorf seinen 80. Geburtstag. Von diesem Tag an zählt er dann auch international zur M 80. Es wird neue Konkurrenz geben und die Aussichten auf weitere Medaillen schmälert diese Neu-Einsortierung ganz bestimmt nicht. Eher im Gegenteil.